Eine Ulmer Box, die Leben rettet


Quelle: SWP 06.10.2022, Link zum Artikel, Foto: Volkmar Könneke; Text: Beate Rose

Eine Ulmer Box, die Leben rettet

Schulen: Die Ulmer Traumastiftung hat ans Humboldt Hilfsmittel übergeben, mit denen bei Unfällen Blutungen gestoppt werden.

Ulm. Die Ulmer Trauma-Box will keineswegs den Erste-Hilfe-Kasten ersetzen. Allerdings beinhaltetet sie „hochmoderne Neuentwicklungen“ wie einen Druckverband, speziell entwickelt für die Schweizer Armee, erklärte Prof. Matthias Helm von der Deutschen Traumastiftung. Dazu kommt ein Abbinder für stark blutende Wunden, in der Fachsprache Tourniquet genannt, plus Einweghandschuhe. Entwickelt wurde die Ulmer Trauma-Box von der Deutschen Traumastiftung, die ihren Sitz in Ulm hat. Die ersten Boxen hat am Donnerstag das Team der Schülersanitäterinnen und -sanitäter des Humboldt-Gymnasiums erhalten.

Denn: „Verbluten ist bei vielen Unfällen Todesursache Nummer eins“, führte Prof. Florian Gebhard aus, Vizepräsident der Deutschen Traumastiftung. Mit jenen „modernen Abbindesystemen“, die die Box enthält, kann „Zeit überbrückt werden, bis der Rettungsdienst kommt“.

Am Humboldt gibt es ein Team von zehn Ersthelfern. Sie hörten aufmerksam zu, als Helm erklärte, wie die Hilfsmittel anzuwenden sind. Wenn eine Blutung nicht zu stillen ist, wird der Abbinder angelegt. „10 bis 20 Zentimeter oberhalb der Blutungsstelle, nicht über Gelenke“, führte er aus. „Ihr könnt nichts falsch machen, außer ihr tut nichts.“

Täglich kleinere Verletzungen

Die Humboldt-Schulleiterin Mechthild Hinsberger-Boguski nannte die Box eine „tolle Idee“. Schließlich vergehe kein Vormittag, an dem sich nicht jemand mit einer Verletzung melde. Das seien zwar oft Kleinigkeiten, aber die Trauma-Box erhöhe doch die Sicherheit. Ein Splitter im Finger, Atemnot, aber auch der Bruch des Unterarms seien Fälle, zu denen die Sanitäter gerufen werden, schilderte Erik Sotnikov, Schüler und einer der hauptamtlichen Sanitäter.  Zwei Minuten dauere es, bis sie vor Ort sind.

Jetzt müssen am Humboldt noch Plätze gefunden werden, an denen die Boxen angebracht werden. Lehrer Mario Hildebrand schlug dafür den Chemie- oder NWT-Fachraum vor, schließlich komme es dort öfter zu Schnittverletzungen. Kosten pro Box: 125 Euro. Nach und nach sollen alle Ulmer Schulen damit ausgestattet werden, sagte Michael Drechsler, der Geschäftsführer der Traumastiftung.